Anzeichen vulkanischer Aktivität in Mitteleuropa

Schmidt Harry

 

Vulkane haben glücklicherweise eine außerordentliche Vielfalt an äußeren Erscheinungsformen und zeitlichen Abläufen. Wenn meine Erzählsprache nun kein brodelnd sich vorbereitender dramatisch aufbrechender Erguss ist, kann ich mich dennoch ruhig auf natürliche Vorbilder berufen, scheint sich doch ein Großteil der Vulkane die meiste Zeit zu überlegen, ob man denn überhaupt Vulkan sei oder nicht, die mitteleuropäischen Abkömmlinge dieser eigenartigen Gattung da ganz besonders.

Womit erst einmal eine geographische Bestimmung fällig wird, welche ich frei als Kreisinneres des Dreigestirns Salzburg – Lemberg – Sarajewo mit Mittelpunkt Tel Aviv verstehe. Rechnest du alle diejenigen, die sich bei dieser Definition ausgeschlossen fühlen gegen all die, welche sich damit hinterrücks vereinnahmt glauben, sollte die Differenz gegen Null konvergieren, womit die Richtigkeit der Behauptung mathematisch bewiesen wäre.

Weiter zum Thema: wie so oft fällt es leichter zu fassen, was alles nicht ist, wo eben keine vulkanische Aktivität vorliegt: etwa das Verhalten Österreichs in der EU, wo ein abgerissener türkischer Auspufftopf auf dem Weg nach Kroatien zwar stinkt und lärmt, doch ohne Erguss bleibt, oder mein Schlafzimmer nach 15 Jahren Ehe – spontane Zwischenfrage: ab wann gilt ein Vulkan als erloschen? –, genauso wenig das Gesudel und die Raunzorgien der Architekten, erbittert von der Grenzerfahrung, ihre Bauwerke nicht so wie der Nitsch seine farbgefüllten Schweinsblasen uns aufs Hirn schmeißen zu können; denn dazu brauchts den Statiker.

Nun, in Mitteleuropa ziemt sich die feine, wenngleich etwas stumpfe Klinge. Anzeichen lesen, lautet die Zauberformel. Der Verfasser dieser Zeilen, welcher allenfalls Phänomene des winkenden Zaunpfahls zu erkennen glaubt, vermutet manch eruptives Ereignis zwischen den Worten, also unausgesprochenes Erbrechen in Zielidentifikationen, Strategien, Kooperationen, Abstimmungsgesprächen und Vorgaben. Ergänzend zu diesen psychotisch geistigen Fumarolen, welche charakteristischerweise so genannte Projektumsetzungen und Problemaufarbeitungen begleiten, haben wir es noch mit der unmittelbaren, quasi dionysischen Ausformung zu tun, welche der menschlichen Natur gemäß durch die in der mitteleuropäischen Küche beliebten Verwendung gekochter Zwiebel und Hülsenfrüchte besondere Anregung erfährt, nämlich dem Faustisch Unergründlichen Rektalen Zauber, kurz Furz genannt.

Womit ein kurzer Abriss der gestellten Thematik erreicht scheint und für die Aufmerksamkeit zu danken bleibt.