Ondrak Christian

Dabei sein ist alles

Josef Venter stieg aus dem Lift und eilte den langen Gang hinunter in den Kontrollraum, wo die automatische Überwachung Alarm geschlagen und ihn aus dem Schlaf gerissen hatte. Seine Schöpfung hatte plötzlich aufgehört an seinem Forschungsprojekt zu arbeiten. Die Datenflut die der lebende Computer seit Tagen und Wochen zur späteren Auswertung in Speicherelementen ausgelagert hatte war versiegt. Ein Defekt war im herkömmlichen Sinne war eigentlich auszuschliessen, dazu hätte das Geschöpf schon sterben müssen und das war eigentlich unmöglich.

Seine Forschungsarbeit hatte das vollendet, was einer seiner Ahnen, Craig Venter, vor knapp zwei Jahrhunderten begonnen hatte. Damals im Jahre 2007 war man noch froh, das erste künstliche Chromosom geschaffen zu haben mit dem Ziel künstliche Lebewesen zu schaffen. Inzwischen war die Forschung in der Celera Genomics Corporation soweit fortgeschritten, dass man sich daran gewagt hatte eine Art synthetischen Verstand zu schaffen. Vor fünf Jahren war ihm der Durchbruch geglückt. Der unförmige Haufen im Reagenzglas hatte begonnen einfach Probleme und Aufgaben zu lösen. Am schwierigsten war das Problem der Schnittstellen zwischen den bisher üblichen Computern und dem künstliche Gehirn gewesen, aber in der Zwischenzeit entwickelte sein Baby seine Schnittstellen selbständig und holte sich Informationen aus allen möglichen Forschungsinstituten die es erreichen konnte und reproduzierte abgestorbene Zellen selbständig. Darüber hinaus lernte das Geschöpf beängstigend schnell. Zuletzt hatte die Corporation entschieden den lebenden Computer der Forschung zur Verfügung zu stellen. Seit einigen Monaten arbeitete er nun an der Berechnung des Zustandes des Universums vor der Planck Zeit. Man erwartete sich davon neue Erkenntnisse über den Zustand des Universums vor dem Urknall.

Nachdem das Sicherheitssystem ihn identifiziert betrat Josef Venter betrat den Kontrollraum in dem automatisch die Beleuchtung anging.
„Hallo Josef“ begrüßte Ihn die seine Schöpfung.
„Warum hast Du aufgehört zu arbeiten, mein Sohn?“ fragte Venter
„Stimmt irgendetwas nicht?“
„Im Gegenteil alles ist bestens. Ich kann Euch Menschen nun über den Zustand vor der Singularität berichten. Oder noch besser ich kann es Euch zeigen. Euch allen.“

„Es werde Licht!“ waren die letzten Worte, die Josef hörte.