NENNT ES, WIE IHR WOLLT! oder: viel nichts um lärm

Steinbichler Markus


Bitteschön-alleruntertänigst-mein-fragwürdiger-Krach-
mann-2009-Debüt-Beitrag-mit-dem-überaus-klingenden-Titel

NENNT ES, WIE IHR WOLLT!
oder: viel nichts um lärm

Liebe Mit-Krachmänner und -männinnen, hochverehrte Jury!
Begeistert ob der erlesenen Ergüsse, die der angesehene Krachmann-Preis alljährlich hervorbringt und die mir seit der gnädigen Kollegen- und Bekanntschaft mit dem ehrwürdigen Herrn Gastgeber in Form der adretten Anthologien zu trüben Augen gekommen waren, suchte ich leichtfertig und völlig erwartungslos um Aufnahme in diesen erlesenen Kreis beim weitherzigen Herrn Veranstalter an, schließlich verspricht der ruhmreiche Krachmann alljährlich schier begrenzten literarischen Ruhm, eisengraberamt-dreiundachtzig-weite Anerkennung etc., sie wissen schon. Überraschenderweise wurde meinem Ge-
such vom honetten Herrn Krachhauptmann ebenso leichtfertig entsprochen, ich also als Krachmann-Novize (wie heißt man da eigentlich offiziell? Krachman(n)del? Kracherl?) in die honorige Runde aufgenommen, ohne jedoch genau zu wissen, wo ich mich da hineintheaterte. Ein wenig verwirrt ob des heuer verdächtig unkniffeligen Themas „GroSSer Bahnhof“  (kein Küchenlatein? keine Plansprachen?) gelang mir nach hilfloser Ideen-, Story- und Stil-Suche dann doch nach einigem stümperhaftem Herumschustern ein kleines Textchen über die langsam, aber sicher verschwindende Grindezza des Wiener Südbahnhofes, und so präsentiere ich nun mein Krachmann-Debüt, in
Anlehnung an das wunderschöne Lied „Goodbye, desolate railyard“ der kanadischen Rockband „Thee Silver Mt. Zion Memorial Orchestra And Tra-La-La-Band“ mit dem Titel:

Goodbye, desolate Südbahnhof   von Markus Johann Steinbichler

In wenigen Monaten wird der GroSSe Bahnhof Wiens, der Südbahnhof, der um genau zu sein ein Südostbahnhof ist, Geschichte sein. Nachdem dessen Vorgängerbauten jeweils 28, 71 und 48 Jahre Bestand hatten, kann sich jede/r mathematisch Halbbegabte nun mit Hilfe einer höchst unlogischen Zahlenreihe ausrechnen, wie lange der neue Bahnhof bestehen wird, sofern alles dem Gesetz der Serie folgen und dieser denn auch tatsächlich bis 2015 realisiert wird. Ebenso kann jede/jeder für sich entscheiden, ob er/sie/es den bis Dezember 2009 noch gegen-
wärtigen Südostbahnhof vermissen wird. Dinge, die uns vielleicht
fehlen werden (oder auch nicht):
-    Die rötlich-weiß-geäderte Steinverkleidung, die alle tragenden Elemente der großen Halle verkleidet und die ob ihrer Farbe und Struktur aussieht wie vergrößerte mikroskopische Aufnahmen von Wiener-Wurscht-Radln, womöglich eine für die Ankömmlinge aus Süd und Ost angebrachte, gigantische, steingewordene Warnung vor der Wiener Wurschtigkeit?
-    Die klackernden Digital-Glupschaugen an der Rollrampe, die mittlerweile schon munter als Dauerleihgabe im Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe weiterklackern, für viele eine „Pionierleistung permanenter Computerkunst“ (www.wien.gv.at), für andere eine „Pionierleistung permanenter Belästigung im halböffentlichen Raum“.
-    Das angeblich denkmalgeschützte Metallfries, eigentlich ein erstaunlich hässliches 60er-Jahre-Drahtgeflechtbildnisding, welches über dem Zugang zu den Südbahn-Bahnsteigen herumhängt und einst mit äußerst abstrakt zurechtgebogenen Bergen, Wäldern,
Ionischen Säulen, Zitrus- und Meeresfrüchten, Sonne und Meer und vielem mehr mehr oder weniger die Freuden des Urlaubens im
Süden schmackhaft machen sollte. Als letzter Hauch von Urlaub
räkelt sich heute da oben nur noch der Lurch der Jahrzehnte im
fahlen Neonröhrenlicht… Das war´s dann auch schon!!! Zumindest das, was ich aus meinem Gedächtnis rekonstruieren konnte, ging dieser unaufgeregte Abgesang – kurz bevor es im September mit ihm ernst werden sollte – samt seiner Heimat, dem ganz offensichtlich viel zu kleinformatigen Wechseldatenträger irgendwo zwischen Lazarett- und Mittelgasse wie man in Wien so schön sagt „bäule“.
Nun soll dies als kein übermäßig  großer Verlust für die Krachmannschaft begreint werden, aufgrund der Banalität des Textes wie auch des Verlustherganges desselbigen dient alles zusammen nicht auch nur ansatzweise als halbwegs brauchbare Ausrede zur Nicht-Teilnahme, von deren Unmöglichkeit mich der edelmütige Herr von und zu Eisen-
graberamt mit den mimischen Watschen und Bauchstamperln seines
schon zu Lebzeiten Legende gewordenen strengen Blickes flugs überzeugte, zudem wollte man sich auch die unerträglich unrühmliche Schmach im österreichischen, nein, europäischen, ach was, interna-tionalen Kulturbetrieb ersparen, sollte die eigene Person nicht lebenslänglich mit dem Schimpf und der Schande des sich mit anderen fadenscheinigen Entschuldigungen („…muss mit meinem Schwippschwager großväterlicherseits Tag der Deutschen Einheit in Castrop-Rauxel feiern…“) drückenden Krachmann-Novizen behaftet sein. Also hingesetzt, alle Ambitionen über Bord geworfen und aus einigen spärlichen Erinnerungen meiner Großmutter und einer schlampig-schludrigen, verlässlich unzuverlässigen Wikipedia-Recherche eine stümperhafte Historio-Groteske aus meiner Heimat zusammengehäkelt, wir sprechen dabei übrigens vom unteren Ende des Pröll´schen Herzogtums, wo es gegen „das Steirische“ hin vollkommen uninteressant aus-
plätschert, sich dann aber doch noch kurz vor Ende halbherzig gegen das bucklige Kropfertenland aufbäumt. Dieser merkwürdige Vorgang bildet ein mit einer Höhe von 1.743 Metern geradezu lächerliches Voralpengebirg´ namens Wechsel, welches in der Weltgeschichte immerhin zweimal vorkommt: einmal verirrten sich die Römer so um 15 v. Chr. über selbiges in diese unwirtliche Gegend, um sie ohne bleibende
Spuren möglichst rasch wieder bis an die Donau zu verlassen, und dann gab es noch eine zweite, wesentlich unrühmlichere Geschichte, diese jedoch mit GroSSem Bahnhof… Aber hören Sie selbst:

Grosser Bahnhof für den GröFaZ!   von Max Johann Steinbrecher

Es war ein äußerst seltsamer Gelegenheitsjob, der die harmlose Kleinbauerntochter Luafm-Reserl im kargen Frühjahr 1941 mit der Weltgeschichte konfrontieren sollte. Der größte Feldherr aller Zeiten (kurz: GröFaZ) hatte sich einen der vielen Ärsche des Deutschen Reiches ausgesucht, um seinen Balkanfeldzug zu leiten: mit seinem Haupt-
quartier auf Schienen – wie immer mit einem völlig bescheuerten Decknamen, in diesem Fall „Frühlingssturm“ – würde er die Aspangbahn heim-ins-Reich-suchen und ausgerechnet am Bahnhof Mönichkirchen am Wechsel sein Lager aufschlagen – mitten im Wald, wo es weit und breit nur eben diesen und ein abgehalftertes Hotel gab, wo er ganz nebenbei auch noch seinen 52. Geburtstag feiern sollte, und
Reserl, deren Heimathof nur einen Schweinwurf von Hotel wie Bahnhof entfernt war, durfte mit den anderen LandpomeranzInnen ihres Alters als Koch- und Servierkraft durch Freude dienen. Am meisten angetan hat es dem GröFaZ aber der etwa 2 km lange Tunnel gleich hinterm Bahnhof, ein prima Natur-Bunker für seinen etwa 2 km langen Zug.  Aber der „Feldzug“ war ja nur ein weiterer blitzartiger Überfall  auf ein paar harmlose, untermilitarisierte Länder, noch dazu am Balkan, den er danach als Steinbruch für sein Jahrtausendprojekt Germania zu verwenden gedachte, ach, er vermisste schon jetzt die trauten Modellbaustunden mit Albert! Alles in allem würde dieser Frühlingssturm in
dieser gottverlassenen Gegend für ihn eher ein „Schaß im Wald“
werden, wenn auch ein überaus übel riechender. Denn durch seine von ihm viel gepriesene fleischlose Kost, die damals noch hauptsächlich aus phantasievollen Variationen von Kraut bestand (z.B. Krautsuppe, Krautwickel, Krautstrudel in Krauttunke, mit Kraut gefülltes Kraut usw.), verbrachte der GröFaZ die meiste Zeit auf seinem Führer-Scheißhaus im Zug, er „verließ den Zug nur, um zu Fuß zu dem nahe gelegenen kleinen Hotel „Mönichkircher Hof“ zu gehen, wo er die Übertragungen der Deutschen Wochenschau sah“ (wikipedia),  und wenn er dies tat, dann nur laut stampfend und wie in seinen Reden bellend und keifend, um seine GröFlaZ – sprich: Größten Flatulenzen aller Zeiten – zu übertönen. Wie war er doch froh, seine Uniform wie in weiser Voraussicht in kackbraun gehalten zu haben, ganz im Gegenteil zum feisten Morphinisten, der in  seinen grotesken Phantasieuniformen (die übrigens, wer sollte das später anhand all der Schwarz-Weiß-Fotos widerlegen, jeden Tag in einem anderen warmen Pastellton gehalten waren) herum gockelte, um die gesamte Gegend zu vermessen und zu fotografieren, schließlich würde er in seinem Dauer-Opiatrausch nicht eher ruhen, bis das ganze Deutsche Reich im Maßstab 1:87 als Modelleisenbahn am Dachboden von Carinhall stand. Es geriet also die Luafm-Reserl in den größten Vorbereitungstrubel aller Zeiten im Hotel, schließlich sollte zum Geburtstag des GröFaZ in Mönichkirchen GroSSer Bahnhof, nein, der Größte Bahnhof aller Zeiten gehalten werden, quasi ein GröBaZ für den GröFaZ… HALT! STOP! Streichen wir das, vergessen wir das!!! Man kann doch nicht mit einer Geschichte antreten, die die größten Schlächter der Menschheit plump ins Lächerliche zu ziehen versucht, 70-Jahre-Beginn-des-WK2-Overkill hin, „Inglourious Basterds“ her, das ist mir doch zu heiß für so einen altehrwürdigen Wettbewerb. Aber ich könnte ja immerhin bei der Aspangbahn bleiben, vielleicht eine etwas mehr fundierte Abhandlung über das Entstehen und Scheitern der
Pläne für die Wien-Saloniki-Bahn, auf deren Torso ich heutzutage brav Richtung Wien tagespendle? Also:

Das Entstehen und Scheitern der Pläne für die Wien-Saloniki-Bahn    
von DI Max J. Steinbichler


Durch die habsburgischen Interessen auf dem Balkan und dem Bau
einer Eisenbahn von Saloniki nach Mitrovica eröffnete sich die Möglichkeit einer Fortführung dieser Linie durch den Sandschak und Bosnien sowie über die seit 1872 bestehende Normalspurbahn Banja Luka-Novi Grad-Dobrljin und weiter über das kroatische Bahnnetz bis hin nach Wien, so dass damit eine mehr-oder-weniger-Direktverbindung Wien-Zagreb-Saloniki unter der Umgehung Serbiens und auch Ungarns möglich gewesen wäre. Zur Finanzierung des Projektes fand sich eine austro-belgische Aktiengesellschaft, jedoch machte die Banken- und Wirtschaftskrise im Jahr 1873 das großräumige Projekt illusorisch, die Planungen wurden drastisch auf die heutige Aspangbahn zurückgeschraubt… Wie laaaaaaangweilig!!! Und überhaupt: irgendwelche fragwürdigen Austro-Belgier bauen eine Bummelbahn quer über den Balkan, nur um dann in Saloniki die Füße ins Meer halten zu können? Das glaubt mir doch kein Mensch, auch wenn diese Gestalten dabei immerhin grandios scheiterten. Außerdem gab´s und gibt´s auf der
Aspangbahn keinen wie auch immer gearteten GroSSen Bahnhof. Nein, das wird auch nix. Neuer Versuch: eine Kindheitserinnerung, damals waren noch alle Bahnhöfe groß, haha!!! Und die Oma hat auch noch Platz, nun denn:
Die Spaziergängerin von Ausschlag-Zöbern  von Markus „Mecki“ Steinbichler

Zu einer Zeit, als ich noch klein und alle Bahnhöfe groß waren, führte der fast tägliche Spaziergang mit meiner Großmutter Bockerl suchend und „Hahn-oder-Henne-Gras-rupfend“ zum vorläufigen End- und Wendepunkt dieser Ausflüge, zum nahezu vergessenen Provinzbahnhof Ausschlag-Zöbern, von dessen Fachwerkwänden und hölzernen Perronüberdachungen die rostrote Farbe verwunschen abblätterte und dessen über ein  Jahrhundert wohlgereifte Patina sich still in der Spätsommernachmittagssonne wärmte, es war ein GroSSer Bahnhof, ein geheimnisvoller, ein schaurig-schöner Bahnhof für den kleinen „Mecki“, er träumte am Bahnhof immer von einer  Lokführer-, Schaffner- oder wenigstens Weichenstellerkarriere… OhgottOhgott-Ohgott!!! Sowas kann ich ja mal schreiben, wenn ich 98 bin, aber zum KRACHMANN 2009?!?! Wer da bis jetzt  nicht vor Langeweile sanft entschlafen ist, wird sich in Kürze selbst entleiben, von wegen Oktober, Herbstdepression und so – sowas melancholisches hält ja keiner aus! Wir wollen
unterhalten werden!!! Ab sofort werden Oma und die alte Aspangbahn aus meinem Dilemma endgültig rausgehalten. Aber aus dem Schaffner könnte man vielleicht was machen, am besten in einem völlig anderen Genre: aus der Bastei-Romanreihe „Liebe am Arbeitsplatz“:

Jacques, Schaffner aus Leidenschaft   von MarKuss Schweinigler

„Taaag, die Fahrscheine, bitte!“, schallte die sonore Stimme von Jacques Schaffranek, dem charmanten Schaffner-Feschak aus Deutsch-Tschantschendorf, nachdem er mit seinen kräftigen Händen beschwingt die Abteiltüre ausgerissen hatte. Wilhelmine Wilczek, die wildromantische Wirts-Witwerin aus Wien-Wieden erschrak heftig, sodass ihr vorerst nur ein „Huch!“ über ihre gefüllten, pardon, fülligen Lippen kam. Sie befand sich am Weg in die wohlverdiente Kur nach Bad Wimsbach-Neydharting, hatte jedoch – immer noch etwas aufgewühlt vom Tod ihres Gatten – glatt auf das Lösen einer Fahrkarte vergessen, wie sie nun Jacques schamvoll eingestehen musste. Dessen Augen hingen hingegen an Wilhelmines Beinen, die so endlos wie die gleißenden Gleise kurz vor Gleisdorf auf dem Polstersitz ruhten, und nicht minder an ihren beiden wohlgeformten Puffern, die wiederum bald aus ihrer Bluse entgleisen würden. Er spürte, wie sich langsam seine Schranke langsam hob, ganz zu schweigen vom Klingeln der Glocken… „Aber Herr Schaffner“, hauchte Wilhelmine willig, sah sie doch in den Verschubarbeiten unter der flotten Uniformhose deutlich einen Ausweg aus ihrer Bredouille, „Sie könnten doch mit ihrem „Er-Regionalexpress“ – ich hoffe doch, es ist kein Kurzzug – in meinen „GroSSeN Bahnhof“… MomentMomentMoment einmal!!! Das ist doch unseriösest, wo soll das enden? Schnell was Neues: vielleicht klappt ein bisschen Befindlichkeitsliteratur, wie sie ja in letzter Zeit den Belletristik-Buchmarkt nur so überschwemmt, man muss ja die vollkommen uninteressante Thematik der gähnenden Leere in jungen, erfolg- und/oder reichen Menschen nicht immer auf 763 Seiten oder was strudelteighaft ausdehnen, das geht sich nimmer aus, die 5 Seiten sind bald weg, aber eigentlich müssten es ja auch ein-zwei Seiten tun. Als dann:

Die Problematik des Aufstehens   von Mark J. (Dschäi) Stein-Bitchler

Sie war weg. Er saß schon stundenlang alleine in der dunklen Straßen-
auslage seines Creative-Design-Consultingbüros, nicht mal die schicke Innenstadtgasse voll von schicken Innenstadtmenschen konnte ihn ablenken, er hatte nicht einmal Lust, sich eine neue, die wohl ungefähr 369. Applikation auf sein SmartPhone runterzuladen, sie würde ihn darauf nie mehr anrufen, mailen, simsen, faxen oder was auch immer, eigentlich konnte er es in den Müll werfen, zu den heute eingelangten 56 Bewerbungen und 125 Aufträgen, die er alle einfach nicht nötig hatte. Er hatte keinen Grund mehr, sich von seinem dreitausendsechshundertfünf-Euro-Ronan-&-Erwan-Bouroullec-Bürostuhl zu erheben, sein Hirn war ermüdet und zermartert von dieser Problematik des Aufstehens. Sein Herz fühlte sich an wie ein Bahnhof, aus dem lange nach Mitternacht der letzte Zug abgefahren, der letzte trolleyschleppende Managerankömmling in ein Taxi gestiegen, der letzte zerknitterte Financial-Times-Fetzen fachgerecht entsorgt und der letzte Penner vor dem Schließen in die kalte Nacht hinaus gejagt war, es fühlte sich an wie leerer, ein großer gähnend leerer, wie ein großer seelen- und menschenleer, also menschenseelenleer gähnender GroSSer Bahnhof… Neinneinneinneinnein!!! Da greifen ja die ersten gleich wieder zum Strick oder noch unmäßiger als bisher zur Flasche, nur nicht das übliche (Herz-Schmerz-)Gesudere (Alfred G.) zu später Stunde, wir wollen Helden!!! Action!!! Spannung!!! Was gäbe es da für Möglichkeiten?  Eine Science-Fiction-Short-Story, eine Seite hab ich noch! Das ist es! Das erwartet niemand! Mal was ganz anderes!!! In diesem Sinne: per aspera ad astra, und los geht´s:

Ferry Rhodaun: 16 Uhr 50 ab Beta Centauri   von M2J2 Steinwalker

Es herrschte interstellarer Hochbetrieb am GroSSen WeltraumBahnhof auf Beta Centauri, hinterm Eisenbahnkreuz des Südens gleich links. Der InterSpace-Express 87-53 „StarDreck Enterprises“ hatte wieder mal 13einhalb Lichtjahre Verspätung. ICH KANN DAS NICHT!!! Ich hab so einen Weltraum-Schund noch nicht mal selbst gelesen! Ich bin am Ende… Aber jetzt hab ich´s: Ein Krimi!!! Eine klitzekleine Groschen-Crime-and-Suspense-Geschichte, das zieht
immer, und wenn auch nur zum Einschlafen nach einer mäßig aufwühlenden ZiB 2, also aufgewacht:

Der Tote aus Schliessfach 797   von Mankell Simenonbichler

Es grauste Revierinspektor Walther Pepekah, als die Feuerwehr in seinem Beisein endlich das schon seit Wochen nach Tod und Pestilenz riechende Schließfach 797 am GROSSEN Bahnhof aufbrach.  Entgegen der harmlosen Annahme, jemand habe – sei es aus Zerstreuung, sei es aus böswilliger Absicht – seinen Döner-oder-Dürüm-oder-Falafel-Imbiss darin verwahrt, trat ein grausiger Fund zu Tage: ein fachgerecht und sorgsam zerteilter, fein säuberlich in Okay-Bahn-hofssupermarkt-plastiksackerl verpackter und nach Körperteilgewicht und -größe absteigend aufgeschlichteter junger Mann. Aber wer konnte hinter diesem grausigen, offenbar von langer Hand geplanten und furchtbar präzise ausgeführten Verbrechen stecken? Das Rotlichtmilieu, womöglich wieder mal in Person von Bauchstich-Pauli Pospisil? Der kasachische Geheimdienst? Wieder mal die Russen- oder die Abchasen- oder die Steirermafia? Oder alle zusammen? Die feminine Freimaurerloge Drei Säulen im Zeichen der Distel? Die Fiat-Lux-Neuoffenbarungs-
ge-meinschaft? Oder gar die illustren Illuminaten? Schließlich ergibt die Quersumme der Schließfachnummer die Zahl 23… Halthalthalthalt!!! Das ufert ja aus. Das wird zu konspirativ, zu weltverschwörerisch, da bräuchte es schon mehr Platz, falls das Ganze mal dreieinhalbstündig mit Tom Hanks oder Jean Reno oder am besten beiden verfilmt werden soll! Mist. Das war´s. Jetzt bleibt eigentlich nur noch Platz für einen 4-Zeiler. Warum auch nicht, wahrscheinlich hätte auch von Anfang an ein bisschen holprige Lyrik völlig gereicht. Wohlan:

Die fatale finale Frage   von Markus Johann Wolfgang von Steinbichler

Es ist dies Krachmann-Debüt zum Genieren und zum Schämen
Will mich und auch Euch nicht länger damit quälen.
Nur eins noch: wie kann man aus allen (un)möglichen Themen
Ein so irritierend einfaches wie „GROSSER Bahnhof“ wählen?