Krachmann 2010 – „Frau ohne Eigenschaften“

Stehmann Victor

Frau ohne Eigenschaften. Blödes Thema. Wie immer beim Krachmann. Dachte sich der Autor. Heiß brannte die Sonne auf dessen Bauch im bekannten Wiener Freibad. Was sollte er schreiben als eingefleischter Junggeselle oder Single wie man sagt. Spielte das Thema doch mit der Weiblichkeit. Egal. Wie war das? Junggeselle. Jung! – Geselle!. Jung war er eigentlich nicht mehr. Geselle? Spieß-
geselle? Warum eigentlich Geselle. Das sind doch diese Handwerksburschen. Hmm, Geschickt war er schon. Klo verfliest, Bad verfliest. Die ganze Wohnung renoviert. Die Sonne brannte heißer.
Der Autor schweifte mit den Gedanken. Eigenschaften. Sind die was Gutes? Sollte man meinen. Man! Frau, wegen dem Thema, kann gute haben, aber auch schlechte. Die Guten? Klar die sind gut. Doch wenn zu viele Gute? Kann das schlecht werden? Wird man satt? Verwöhnt? Der Autor drehte sich auf seiner Liege auf den Bauch und grunzte zufrieden.
Dann die Schlechten. Klar wenn von denen zu viele, dann Hölle. Dann mühsam. Die Sonne wurde stärker. Der Autor musst sich in den Schatten legen um die Gedanken zu schärfen. Hmmm. Dann kommt ja auch noch der Zeitfaktor. Also alles was kurz dauert, kann man aushalten, durchstehen. Wenn es länger dauert, dann wieder mühsam. Gut als auch Schlecht. Aber was tut man wenn es mühsam wird? Bei Schlecht ist es einfach. Das tut weh auf die Dauer und man rettet sich automatisch. Aber wie ist das wenn sehr lange zu viele gute Eigenschaften auf einen wirken. Hmm, ist jetzt der Bezug zu Frau verloren gegangen? Wurscht. Im Männersonnenbad ist es einfach so schön ruhig. Und amüsant obendrein. Vor allem, wenn sich nackte pensionierte Oberstudienräte und Universitätsprofessoren mit wampenbedeckten Schniedeln gegenseitig die Schlagzeilen der Gratiszeitung kommentieren.
Der Autor ging eiskalt duschen. Es ging gegen Mittag und der Magen knurrte leise im bekannten Wiener Freibad. Wo waren wir? Zu lange zu viele gute Sachen – Eigenschaften. Ist es dem Esel zu wohl geht er aufs Glatteis tanzen. Heißt doch so? Oder? Egal. Die Aussage zählt. Wenn man‘s (frau) zu lange gut hat wird‘s fad und man bricht aus. Hat das jetzt noch frauenbezug.

Nein!

Der Autor genießt seine letzten Tage im bekannten Wiener Freibad. Sammelt sich halt einiges an, wenn man von einem Abschnitt zum nächsten geht. Bist du deppert! Die Sonne brennt. Im Schatten geht‘s. Der Autor hat noch immer keine Idee was er schreiben soll. Er könnte wieder ein Meisterwerk der Gefälligkeitsliteratur abliefern. Profanliteratur sozusagen. So leicht wollte er es seinen Kritikern – ja die gab es – nicht machen. Der Preis fürs Lebenswerk war ja immerhing schon eingepackt. Mehr Tiefgang. Beindrucke die Massen und deren Führer.
Uups, die Sonne war gewandert und brannte dem Autor voll aufs Hirn. Generalbrigadier Swoboda – im Ruhestand selbstverständlich – rückte die Liege des Autors in den Schatten, wo er sich abkühlen konnte.
Schweres Thema. Vor allem die Frau im Thema. Der Autor mochte Frauen – in allen Lebenslagen – aber nicht im ganzen Leben. Das schränkt ein. Atlantiksprung mit Frau? Schwer! Atlantiksprung zur Frau! Maybe!
Die Nachmittagssonne im bekannten Wiener Freibad ließ an Stärke nicht nach. Eigenschaften! Zurück zum Thema. Frau ohne Eigenschaften. Sind diese weltweit die Gleichen? Frauen und Eigenschaften? Vor allem was bleibt über wenn „ohne Eigenschaften“? Frau. Das wär doch mal ein Thema gewesen.
Der Autor bräunte im bekannten Wiener Freibad und kam keinen Strich weiter mit seinem Text. Dieses Jahr sollte es etwas mit Aussage werden. Dem Publikum was mitgeben. Essentielles, lebensveränderndes. Wie zum Beispiel: Jammert nicht über irgendwelche Eigenschaften, welcher Art auch immer, wovon auch immer, denn ohne bleibt nix über. Ohne ist Nine to Five, schlafen, essen und furzen zwischendurch.
Dem Autor wurde die Sonne zu viel. Eigentlich hätte er heimgehen sollen und seine Reise vorbereiten. Doch die Gedanken sprudelten nur so. Auch wenn sie blöd und konfus waren. Lag wohl an der Sonne. Trotzdem sollte diesem Sprudel ein Ende gesetzt werden. Hatte der Autor als Neuankömmling doch die Liege des langjährigen Stamm-sonners Dr. Blumenschütz unwissentlich in Beschlag genommen. Dieser war zwar freundlich aber bestimmt und insistierte auf seine Liege.
Der Autor kam in bekannten Wiener Freibad nach etwas zu intensiver Sonneneinwirkung langsam wieder zur Besinnung und begab sich auf den Heimweg. Nur eine Konklusio hallte im während der Fahrt mit der Strassenbahnlinie 37 nach. Eigenschaften, egal bei Frauen oder dem Leben an sich, sind wichtig. Denn ohne sie, ob gut oder schlecht, wird es außer fad nur fad. Der Autor sperrte seine Wohnungstür auf, ließ seine Badetasche fallen und begann für eine lange Reise zu packen.