Gestern waren Maulwürfe nur Tiere…

Gestern waren Maulwürfe nur Tiere…

von Gregor Zentner-Grobl

 

Gedanke an den Orient, verbunden mit viel Licht und Staub,

Lärm auf den Bazaren und keiner sagte dazu Suk,

da war Angst nur vor Spinnen und Durchfall.

Neugierde auf Passionsblumen und Granatäpfel,

Feigen und Datteln am Stängel.

Exotischer Lärm und Gerüche – 1001 Nacht.

Der Muezzin über flachen Dächern, Teppiche und Tee.

Knien, lächeln und die Esel treiben.

Um den halben Preis verhandeln

„5 Kamele für deine Frau

– 10 weiße für die Tochter“

Bettelnde Kinder – neugierige Blicke und Vorsicht beim Fotografieren.

„Die glauben sonst die Seele ist futsch.“

 

Alles was funktionierte war fast enttäuschend.

Was organisiert war –  eine Entwertung des Abenteuers-

bis auf den  Kanal unter der Hocklatrine.

 

Zu Hause – wieder bei uns – nicht bei  den Fremden-

Ist diese Angst wieder da.

Ja sogar hier – im Land der Töchter, Bäche und  Hügel.

Hier war der Maulwurf  nie beliebt.

Was exotisch ist bleibt in seinem Getto.

Im Gemüsestandl und beim Gürtel oder doch im Heim.

Eventuell auch Rudolfsheim und sicher nicht 1130 – 1190.

 

Und jetzt wo die Welt so klein geworden ist

Und der Orient alle Tage an die Tür klopft

Aber nicht so wie ein Bettler oder Melchior oder Feibrawerbung

Sondern so überraschend laut und selbstbewusst, dass du glaubst die Tür bricht ein

Jetzt scheint der Orient gar nicht mehr so gewürzduftig.

Und du siehst zwischen dem Staub und dem Esel,

Zwischen bettelnden und kriegsversehrten Kindern

Kaum mehr Datteln oder Nüsse, Ledergerbereien oder Teppiche –

Dafür musst du Universum schauen.

 

Und die Angst vor dem Fremden ist auch noch da.

Ist groß geworden und allgegenwärtig.

 

Aber die Datteln auch und die Farben sind auch noch da.

 

72 Jungfrauen im Jenseits sind vielleicht auch da,

Aber wer will das schon,

Also ehrlich