Vorwort

Vorwort

Krachmann 2017 „Rote Plätze“

von Gabi Weinert

 

Es war einer dieser wunderbaren Herbsttage, an denen die für die Jahreszeit unerwartete Wärme und das eigene Licht einen mit fast allem versöhnen können und vor allem für das Waldviertel einnehmen, dass dann als das schönste Fleckchen Erde anmutet.

 

Der Hausherr saß unterm knorrigen Apfelbaum und begrüßte mit seinem eigenen Charme die eintrudelnden Gäste. Auf dem Nebentisch vertieften sich Jurymitglieder in verspätet eingereichte Texte und weiter unten am Grund glühte und knisterte das Feuer. Man stärkte sich mit vortrefflichem Fleisch, delektierte sich an den Salaten und genoss erfrischendes Bier und ausgezeichneten Wein. Man tauschte einfach Neuigkeiten aus und plauderte – rote Plätze blieben dabei ausgespart.

 

Als sich die Kühle des Abends unter die Jacken schlich, wurde abgeräumt und ins Haus übersiedelt. Eine gespannte Erwartungshaltung machte sich breit, und der Einzug ins Wohnzimmer hatte etwas Feierliches.

 

Wie Stefan finde ich es toll, wenn „die Bude“ – also das Loichtsche Privathaus – voll mit Leuten ist. Angenehm war es

dieses Jahr, privat, nicht zu voll. Einige fläzten auf dem Sofa,

andere saßen kerzengerade auf Sesseln, nur Kind und Hund s

uchten immer wieder neue Positionen. Während der Lesungen konnte man bisweilen eine Stecknadel fallen hören, dann wurde wiederum ausgelassen gelacht, die Zuhörenden wurden fortgetragen von der Fabulierkunst der Lesenden, ihrem Sprachwitz, sehr Persönlichem und Bewegendem.

 

Der Wettstreit selbst begann mit einem Feuerwerk an

Einfällen, überraschenden Pointen und einer berührenden Geschichte. Martin Strecha-Derkics, ein „Neuer“, legte mit seinem Beitrag die Latte hoch, sehr hoch. Aber es wurde nachgelegt

und im Laufe des Abends fragte ich mich immer öfter, wie die

Jury hier einen Sieger küren könne. Diese Jury, bunt und mit einem neuen ruhigen und souveränen Star in der Mitte, konnte es. Sie erfanden sogar neue Kategorien für Auszeichnungen. Ich glaube

ja wohl auch deshalb, weil sie viel Spaß mit den Preisen hatten,

die nicht nur wie immer schräg waren, sondern auch großartig

zum Thema passten.

 

Danke Stefan für diesen grandiosen jährlichen Fixpunkt!