Kein Thema?

 

Mechtler Reinhard

 

Da hat sich Stefan wieder etwas im Sinne des schlechten Geschmacks einfallen lassen. Dazu noch die Stockhiebe und vor allem die Ankündigung als „ Weh „ bezeichnet zu werden  lassen meine literarischen Ambitionen  zu Eis erstarren.

Alles ist möglich,  Nichts geht mehr, dieses Spannungsfeld bestimmt die Wahl des Themas, das ich mir auswählen kann. Banalitätendrescherei und Sinnlosigkeitsansammlungsdefinitionsgequatsche werde ich irgendwie zusammenbringen, aber das macht mich nicht zum berühmten Literaten, zum aufstrebenden Star bei der Frankfurter Buchmesse.

Ich gehe es pragmatisch an. Ich suche mir ein Thema,  dass noch hoffentlich noch niemand behandelt hat. Das wäre zum Beispiel „ Nichts„!?  Ich google durch die Gegend  und finde  136 Abhandlungen über das Nichts.

Existiert das Nichts ?

Ist das Nichts die eigentliche Form des Seins ?

Ist das Nichts der Anfang allen Seins ?

Mit diesen philosophischen Betrachtungen kann ich wenig anfangen und bin verwundert, bin fast empört, dass andere mir mein Thema einfach wegnehmen und schon früher diese literarisch bestechende Idee hatten.

Also mit der Philosophie werde ich nicht weiterkommen. Da fällt mir ein Artikel  über Homöpathie ein indem der Apotheker schieres Nichts - abgesehen von Wasser und Alkohol verkauft. Die Wirkung ist erwiesen, das Prinzip entfernt sich vollends aus dem Raum des Rationalen und taucht ein in esoterische Ursuppen.
Wenn man dieses Prinzip  weiterverfolgt, wie konsequentes Verdünnen die Wirkung steigert, könnte man den mathematisch richtigen Schluß ziehen, dass Nichts die maximale Wirkung Richtung Unendlich erzielt. Wie wäre das :
1.    Ich zahle nichts
2.    Ich liefere nichts
3.    Nichts kann mich beeindrucken, usw

Theoretisch liefert eine solche Einstellung die besten Ergebnisse, die Realität schaut ein wenig anders aus. Also bringt mir Nichts Nichts?

Vielleicht ist der mathematische Ansatz doch nicht der Wahre? Gibt es einen anderen Zugang? Wie wäre es mit der gegenteiligen Formulierung als Erklärung, als mögliche Definition. Ist dies  Alles, Alles mögliche oder im Sinne der gegenteiligen Interpretation von „ Nichts geht mehr „ Alles steht!  Eine langläufige Ausdrucksweise für die gleiche Situation, aber weiter nicht sehr ergiebig als Erklärung für Nichts oder Alles.

Google ist wesentlich aufschlussreicher. 20300000 Eintragungen wie Alles Liebe, Alles Essig, Alles Waschmaschine oder Alles über deinen Namen. Wie soll ich da eine vernünftige Erklärung für Nichts finden, wenn bei Google Alles Nichtssagend erklärt wird und trotz Millioneneintragungen kein einziger  Hinweis für mein Problem erkennbar ist  Wofür habe ich Internet?

Das dritte Glas Rotwein soll mich aus der Pattsituation befreien.   

Also zurück an den Start. Stefan, kein Thema, Stockhiebe wie bin nur auf das Thema Nichts gekommen? Es war vielleicht das leere Glas am Anfang oder meine depressive Stimmung am Beginn meiner literarischen Weltkarriere.
Also sehen wir es positiv!  Das Einzelwort Nichts gibt nichts her, denn Nichts ist nicht vorstellbar. Nichts als Darstellung der Unendlichkeit mit keinem Inhalt, der Beschreibung einer nicht definierbaren  O-Lösung ohne Grenzen  im Vakuum moleküllos.

Also kann dies nur in Verbindung mit anderen Wörtern erklärt werden.  Nichts stört mich mehr, Nichts kann mich aus der Ruhe bringen sind Ausdruck von Ausgeglichenheit und somit das erste positive Zeichen, dass Nichts auch ohne negative Eigenschaften verwendet werden kann.
Ich sehe mich schon auf der Erfolgsstrasse, da werfe ich einen Blick auf mein Glas, die Rotweinflasche

Da ist NICHTS !